voyom
Sprich: Woojomm

Die Stimme im Körper - ein Übungsterrain und mehr

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voyoma b1: Basis-Übung

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Basis Standard-Segmentierung des Körpers und Standard-Tonsegment-Anordnung,
mit Übungen

Dieses Basis-voyoma ist keine einzelne Übung, sondern ein weiter Überblick über Tonwege im Körper. Es geht darum, einen Einblick in die Möglichkeiten zu geben und die typische Verwendung bestimmter Begriffe kennen zu lernen. Die Übungen setzen voraus, dass man eine Dur-Tonleiter über eine Oktave singen kann, gegebenfalls mit Hilfe eines Instrumentes. Bei Bedarf wird es nicht schwer sein, jemanden zu finden, der dabei Unterstützung gibt.

Für die einzelnen Übungen werden im Laufe der Zeit eingehende Anleitungen als voyoma (voyoma = voyom-Übung zum Kennenlernen grundlegender Sachverhalte oder Techniken des voyom) erscheinen. Dabei wird auch Unterstützung zum Finden der Töne gegeben.

I Erläuterung Segmentierung und Tonstufenzuordnung
Wir teilen für die Arbeit mit Tönen den Körper in Segmente auf. Beim TONALEN VOYOM ordnen wir den Körpersegmenten Tonstufen einer Tonskala (Tonleiter) zu. Die wohl gängigste Skala im westeuropäischen Raum ist die Dur-Tonleiter. Mit 1 bezeichnen wir die Stufe 1 der Tonleiter (den Grundton), beispielsweise in C-Dur das c, wobei bei der Bezeichnung mit Zahlen die Oktavlage zunächst offen bleibt. Welcher Ton am besten als Grundton gewählt wird, wird weiter unten angegeben. In der folgenden Tabelle gibt die linke Spalte die Standard-Segmentierung des VOYOM an, die rechte Spalte zeigt, wie die Tonstufen bei der Standard-Anordnung auf die Körpersegmente gelegt werden.

Siehe dazu auch unter TABELLEN

Die Tonstufen der Armsegmente sind dieselben wie für diejenigen Oberrkörpersegmente, die sich bei hängenden Armen in etwa auf derselben Höhe befinden (Becken-Hand, Bauch-Unterarm, Brust-Oberarm). Wenn man die Hände auf dem oberen Beckenrand seitlich ablegt, entsprechen sich die Höhen der Arm- und Oberkörpersegmente noch besser. Auf gleichen Höhen liegen: Hände und Becken, Unterarme und Bauch, Oberarme und Brust.

Generell können auch andere Segmentierungen und Tonstufen gewählt werden, auch die Anzahl muß keineswegs dieselbe sein, die hier für die Standardfestlegungen angegeben ist. Allerdings ist diese Standard-Vorgabe zunächst am einfachsten zu erlernen und sie paßt auch besonders gut zu funktionalen Eigenschaften des Körperbaues (siehe unten unter "Tonwege und tonale Eigenarten der Tonstufen").

II Übungen 1 Segmentierung und Tonzuordnung bereitstellen
Wähle zunächst für den Grundton der Skala (Tonleiter) eine Tonhöhe so, dass alle acht Töne möglichst bequem singbar sind, und der Ton auf Stufe 5 deutlich Kopfklang hat, der auf Stufe 1 deutlich Brustklang.
Vorschlag für eher tiefe Stimmlage 1= c (Tonleiter von g bis g), für eher hohe Stimmlage 1= g (Tonleiter von d bis d). Wer selten singt, wird eher eine tiefere Lage wählen.

Als Skala wählst Du eine Dur-Tonleiter. Somit wäre für die Zuordnung c=1 die Folge der Töne von unten nach oben: g-a-h-c-d-e-f-g (notiert ohne Berücksichtigung der Oktavlage).
Zur Oktavlage: wähle für c den Ton c im Bereich deiner normalen Sprechstimme (i.a. im höherern Bereich der Sprechstimme), bei Frauen ist dies i.a. das c´ (wird auch bezeichnet als C4), bei Männern das c (wird auch bezeichnet als C3).

2 Basis-Übung: Oberkörper und Kopf
Singe nun auf "M" (summen) die Tonfolge
1-2-3-4-5_; 5-4-3-2-1_ (_ = länger aushalten) (; = absetzen und einatmen) (Tonfolge 1-2-3-4-5_ wie in: All-le mei-ne Ent-(chen), oder: Fuchs -du - hast - die - Gans) und lenke dabei die Aufmerksamkeit auf die entsprechenden Segmente des Körpers: 1:Becken - 2:Bauch - 3:Brust - 4:Schulterregion - 5:Kopf. Versuche, auch das Schallfeld im Körper zu fühlen. Oft ist man sich nicht sicher, ob man es fühlt, oder nur sich vorstellt. Tatsache ist, dass ein Schallfeld auf jeden Fall in jedem Segment vorhanden ist, und durch die Aufmerksamkeit mehr oder weniger gut selektiv wahrgenommen werden kann. Zudem ist es generell so, dass tiefere Töne mit stärkerem Schall im Brustbereich einhergehen, höhere mit stärkerem Schall im Kopf. Ganz grob lässt sich sagen: höhere Töne werden höher im Körper gefühlt, tiefere tiefer.
Durch derartige Übungen kann man ein verbessertes Körpergefühl erreichen. Zudem wird man im Umgang mit Tönen erfahrener. Auch kann es in den angezielten Körperregionen zu physiologischen Änderungen, wie Entspannung, kommen.

3 Basis-Übung: Füße bis Becken
Singe in der Art wie oben, richte deine Aufmerksamkeit auf beide Beine gleichzeitig:
5-6-7-1_; 1-7-6-5_; 5-6-7-1_

Variante nur ein Bein jeweils: Wie zuvor, aber nur im linken Bein beginnen, bei Ankunft im Becken mental die Aufmerksamkeit hinüber auf die rechte Seite lenken (während der Ton auf Stufe 1 klingt), von da dann den Tonweg nach unten im rechten Bein antreten.
Dann wiederholen oder denselben Tonweg rückwärts durchlaufen, oder auf dem Ton 5 die Aufmerksamkeit entlang des Bodens vom rechten zum linken Fuß schieben und von da durch das linke Bein wieder nach oben gehen. Viele Kombinationen bieten sich an - probiere sie aus.

4 Oberkörper, Arme und Kopf
Anmerkung: Die Arbeit mit Oberkörper, Armen und Kopf bietet gute Möglichkeiten, die Klangmischung von Kopf- und Bruststimme weiter zu entwickeln.

Singe die Tonfolge
1-2-3-4-5_; 5-4-3-2-1_
wie oben unter "Oberkörper und Kopf" beschrieben, gehe mit der Aufmerksamkeit aber zu Beginn auf der Tonstufe 1 zugleich in Becken, linke Hand und rechte Hand. Auf den folgenden Stufen werden zusammengefasst: 2: Bauch und Unterarme, 3: Brust und Oberarme, in der Schulterregion (4) verbinden sich die drei Tonwege wieder und man steigt weiter zum Kopf hoch. Abwärts geht es auf denselben Wegen zurück.

Varianten: Es bieten sich zahlreiche Varianten an, die man je nach Belieben, oder um bestimmte Ziele zu verfolgen, (Stimmtraining, Körperarbeit) erfinden kann.

5 Kopf erst später, Quinte
Vorschlag: den Kopf erst später dazu bringen, etwa mit folgendem Tonweg:
1-2-3-4__-3-2-1_ ; 5_-1_
Auf 4 lange verweilen, sozusagen die Wende durchführen, das Endstück nach dem Semikolon je nach Belieben auf neuem Atem oder -trotz Semikolon- ohne Zwischenatmen anschließen.
Tonweg nach Belieben in Armen, Oberkörper, oder beiden Regionen durchführen.
Die Quinte von 1 nach 5 läßt sich gut als Sprung über den gesamten gegangenen Weg empfinden. Das Kopfgefühl wird in besonderer Art mit dadurch geprägt, dass der Kopf im ersten Teil des Tonweges (bis zum Semikolon) nicht mit dabei war.

6 Dreiklang Auch ein Dreiklang läßt sich gut unterbringen:
1-2-3-4-5_3_1_; 5_-1_ (Der Dreiklang ist die Tonfolge 5_3_1_)
etc. .
Während des Übens ergeben sich oft die besten Ideen zu Varianten, die sollte man unbedingt gleich ausprobieren, vielleicht auch notieren.

z.B.: Den fallenden Dreiklang nur durch den linken Arm gehen lassen, unten von der linken Hand in die rechte wechseln (durch das Becken hindurch), dann einen aufsteigenden Dreiklang bis zum Kopf durch den rechten Arm anschließen, dann durch beide Arme und Oberkörper stufenweise zur 1 zurück.

7 Verschiedene Posen
Unter Posen verstehen wir Haltungen des Körpers, die speziell für das VOYOM angelegt sind, insbesondere auch für Tonwege.
Hängende Arme: Unsere Pose war bisher, ohne dies genau vorzugeben, das Stehen mit hängenden Armen. Weitere Posen sind u.a.:
Hände auf Becken: Hände mit dem Spann der Innenseiten von abgespreiztem Daumen und Zeigefinger auf den Hüften auflegen, die anderen Finger liegen seitlich am Becken an.
Führe die letzte Übung in verschiedenen Posen aus.
Vor der Brust gekreuzte Arme: Dies ist keineswegs eine eindeutige Pose. Ohne viel zu überlegen wird man beispielsweise eine Hand (z.B. die Rechte) auf dem Oberarm des anderen Armes (des Linken) ablegen, die andere Hand (die Linke) seitlich (rechts) auf den Brustkorb. Man kann nun die Seiten wechseln (rechts und links vertauschen), oder auch beide Hände auf Oberamen ablegen, oder seitlich auf dem Brustkorb (geht tatsächlich!).

Wähle nun eine Dir angenehme Variante. Und verfolge den Tonweg
1-2-3-4_-3-2-1 (Hand bis Schulterregion und zurück)
im rechten Arm. Dann im Linken. Dann in beiden gleichzeitig - auch das geht!. Dabei kannst Du dir auch des Winkels zwischen rechtem und linkem Unter- und Oberarm auf bemerkenswerte Weise bewußt werden.
Nun kannst Du noch den Tonweg im Körper mit dazu nehmen und ihn als dritten Tonweg parallel zu den anderen beiden in den Armen fahren (also drei-wegig), oder auch nur für sich (ohne Arme). Auch der Kopf sollte in einer selbst zu findenden Variante mit einbezogen werden. Auch andere, ungewohntere Varianten der Pose (siehe oben) solltest Du ausprobieren.

Weitere Posen: Einfache weitere Posen zum Ausprobieren sind: auf dem Boden liegend (auf Bauch, Rücken, seitlich......), Sitzen auf Stuhl (Beine parallel oder überschlagen, Ellbogen auf Knie gestützt...), auf Boden, Schneidersitz mit Po auf dem Boden, mit Po auf den Fersen, verschiedene Varianten des Knieens, etc.

III Hintergründe Tonwege und tonale Eigenarten der Tonstufen (Tonalität)

Die Verwendung von Tonskalen hat vielfache Aspekte. Zunächst hilft sie, die Aufmerksamkeit auf das Schallfeld der Stimme im Körper gezielt auszurichten und das Gefühl des Körperzusammenhanges zu intensivieren. Darüberhinaus ermöglicht sie es, zusammen mit dem gesungenen Ton einem Körpersegment eine tonale Qualität nahezubringen. Durch die Anordnung der Töne in einer Skala kann ein einzelner Ton nämlich bestimmte Funktionen übernehmen und bestimmte Assoziationen auslösen. Der Grundton (Stufe 1) beispielsweise wird so empfunden, dass Nachbartöne zu ihm hingezogen werden. Auf ihm kann man eine Melodie gut beenden, so daß nicht das Gefühl entsteht, sie sei unvollendet abgebrochen worden. Man kann das ausprobieren, indem man singt: 1-2-3_.
Anmerkung zur Notation: Der tief liegende Unterstrich nach der 3 gibt an, dass dieser Ton lange zu halten ist.
Während man den Ton 3 aushält, fragt man sich, wie ein runder Abschluß aussehen könnte. Vorschlag: auf 1 zurück, also etwa: 1-2-3_1_. Man könnte auch auf 3 enden, dann bliebe das kleine musikalische Motiv am Ende eher offen.

Sehr stark ist die Wirkung der Stufe 7 als Leitton zur darüber liegenden 1 hin. Diese Wirkung wird noch verstärkt, wenn eine zur 1 hin gerichtete Tonfolge vorangeht, also etwa: 5-6-7_1. Man halte die 7 länger aus, um die Phase des Hinziehens zur 1 hin auszukosten.
Anmerkungen zur Notation: Die Unterstriche geben an, dass die Töne auf 5, 6, 7 eine Oktav tiefer sind, der noch etwas tiefer liegende Unterstrich nach der 7 gibt an, dass dieser Ton lange zu halten ist.
Aufgrund dieser tonalen Qualitäten ist es möglich, Teile des Körpers nicht nur irgendwie eine Tonhöhe zuzuordnen, sondern eben auch eine Art von Stabilität im Zusammenspiel mit anderen Körperregionen oder auch generell. Verkürzt: das Becken fühlt sich schon anders an, wenn ihm der Grundton zugeordnet ist, als wenn es den Leitton zum Grundton hin (auf "Bauch") repräsentiert. Vergleiche dazu das Gefühl im Becken auf folgenden Tonwegen:
a) 5-6-7-1 in Standard-Anordnung: Füße-Unterbeine-Oberbeine-Becken
b) um ein Segment verschoben: 5-6-7-1 mit Unterbeine-Oberbeine-Becken-Bauch

In der oben beschriebenen Standart-Segmentierung und Standard-Zuordnung ist der Übergang von Beinen zum Becken durch die tonale Funktion trefflich wiedergegeben. Versuche dies nachzuvollziehen mit dem Tonweg: 5-6-7-1_;
verfolge beide Beine und dann das Zusammenkommen der Tonwege im Becken.
Kannst Du beim Übergang 7-1_ empfinden, wie gut die tragende Funktion des Beckens und das Zusammenkommen der Tonwege durch die Tonstufe 1 (sie suggeriert ein Ankommen auf stabiler Position ) repräsentiert wird?
Probiere dasselbe mit den Armen und der Schulterregion auf dem Tonweg: 1-2-3-4_
Füge dann noch den Kopf, Stufe 5, hinzu. Kannst Du hierbei auch empfinden, dass die Tonstufe 5 funktionale Qualitäten des Kopfes, vor allem solche der Statik des stehenden oder sitzenden Menschen, gut ausdrückt. Oder auch, dass die Quinte von Kopf zu Becken irgendwie besonders gut passt?
Ist es ähnlich passend, dass die Brust (Herzbereich) auf der dritten Stufe platziert ist?

Anhang Tabelle Segment, Tonhöhe
Beim Üben ohne Instrument, ist es sinnvoll, die Tonstufe zu verfolgen. Die Kenntnis der Töne während der Übung ist i.a. nicht nötig. Sie wird hier angegeben, damit man sich schnell orientieren kann, wenn man ein Instrument zu Hilfe nimmt.

Beispiel c-dur
Segment : Tonhöhe
Kopf : g
Schulterregion : f
Brust : e
Bauch : d
Becken : c
Oberbein : h
Unterbein : a
Fuß : g

Die in der Musik übliche Benennung der obigen Noten von g bis g ist in
musikalischer / wissenschaftlicher Schreibweise:
für Männerstimme: G, A, H, c, d, e, f, g / G2, A2, H2, C3, D3, E3, F3, G3
für Frauenstimme: g, a, h, c´, d´,e´, f´, g´ / G3, A3, H3, C4, D4, E4, F4, G4